Montag:
Um 10:30 ging‘s los, 12 männliche und 2 weibliche Göttinger Knappen trafen sich auf dem Rasthof in Göttingen um die Hauptstadt Spaniens kennen zu lernen. Nachdem auch der Letzte nochmal die Toilette aufgesucht hatte, setzten sich die PKWs in Richtung Berlin-Schönefeld in Bewegung.
Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse, lediglich die Tatsache, dass es an den Raststätten kalt und windig war, ließ die Vorfreude weiter steigen.
Am Flughafen angekommen, parkte man preisgünstig auf dem Parkplatz einer Wohnmobilvermietung hinter dem Intercity Hotel. Hier konnten einige Euros gespart werden. Am Check-in tat sich das erste Problem auf. Wir flogen mit easyJet und nur das Handgepäck war kostenlos. Gepäckabgabe kostete. Die Folge daraus war, dass wir alle nur Handgepäck hatten. Alle? Nein, Ate nicht. Die hatte ihre kleine Reisetasche mit. Diese war zu groß um noch als Handgepäck gelten zu können. Zum Glück ließ sich das schnell regeln, dank einer kundenfreundlichen easyJetfrau, die anbot, wenn 4 Handgepäcktrollies zusätzlich aufgegeben werden, könne Ates Tasche kostenfrei im Gepäckraum mitreisen. Schnell fanden sich Freiwillige.
Nach den Sicherheitskontrollen nutzte man den Irish Pub für einen kleinen (flüssigen) Snack und dann mussten wir doch fast hektisch bezahlen um das Zeitfenster zum Einchecken nicht zu verpassen.
Der Flieger war ausgebucht, der Flug verlief ruhig und machte durstig. Jetzt konnte man wieder Euros sparen. 1 Dose Bier kostete 5 Euro. Wenn man 2 Dosen kaufte, konnte man sagenhafte 1,50 Euro sparen. Diesen Schnapper ließen sich Andreas und Jörg nicht entgehen. Na denn, Prost.
Ankunft Madrid um 19.10 Uhr: 20 Grad, strahlender Sonnenschein. Die Koffer wurden vom Band geholt und 4 Taxen gesucht um uns zum Hotel zu bringen. Eigentlich fuhren die Taxen zum Festpreis von 30,- € vom Flughafen in die Stadt. Diesen Preis veranschlagte leider nur einer der vier Taxifahrer, alle anderen rechneten sich selbst ein kleines Trinkgeld zwischen 5 und 10 € dazu.
Im Hotel wurden die Zimmer bezogen. Alles problemlos, lediglich Jörg irrte minutenlang durch das Hotel und suchte seinen Mitbewohner. Durch seine lautstarken Rufe „Lucas! Lucas!" wusste wohl jeder im Hotel, dass die Göttinger Knappen angekommen waren.
Nun wurde eine Lokalität für 14 Gö-Knappen gesucht. Da der Hunger und die Essensbedürfnisse zu unterschiedlich waren, ergaben sich eine Tapas-Gruppe, eine Muschel- und eine Steak-Gruppe. Man verabredete sich zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Plaza Santa Ana, unweit unseres Hotels und ähnlich unserem Marktplatz in Göttingen.
Dort hatten wir schnell ein bewirtetes Plätzchen gefunden und hatten viel Spaß mit den Straßenhändlern. Besonders Hannes Sy. entwickelte wahre Feilscherqualitäten.
Um Mitternacht mussten wir unseren Platz verlassen. Nachtruhe! Einige gingen auf die Zimmer, die anderen in eine Disco direkt neben dem Hotel. Nachdem der Türsteher erstmal 7€ Eintritt verlangte, schaffte es unser Präsi natürlich, uns alle kostenlos reinzubringen. Drinnen gab‘s erstmal ein kühles Pils für preiswerte 5€. Der Laden war nicht groß, aber dort hingen Fernseher, auf denen über eine halbe Stunde lang Schalke gezeigt wurde. Die schönsten DERBY-Tore, Champions League Highlights, usw. Zum Abschluss des tollen Abends erklang sogar noch unsere Vereinshymne aus den Boxen.
Dienstag: Matchday!
Aber erstmal Frühstück. Nach und nach fanden sich alle Knappen beim Frühstück ein, mehr oder weniger gut ausgeschlafen. Die Meinungen über die Frühstücksqualität gingen auseinander. Lediglich bei einem waren sich alle einig: Der Kaffee war nur mit Milch genießbar.
Danach wurde die Stadt unsicher gemacht. Es ging als erstes zum Plaza Puerta del Sol an dem sich gegen 17:00 Uhr alle Schalker treffen sollten. Dieser lag auch immerhin 2 Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt, besser konnte unser Präsi die Hotellage mal wieder nicht aussuchen.
Auch schon am Vormittag sah man überall Blau-weiße. Zunächst wurde innerhalb kürzester Zeit unsere letzte fehlende Karte von Schalkern aus einem angrenzenden Hotel abgeholt.
Ein bisschen Sightseeing musste nun auch sein. Durch die Altstadt ging es an der Oper vorbei zum Königspalast. Hier wurde ein wenig verweilt und Fotos geschossen.
Das Wetter war hervorragend und so wurde erst einmal die Sonnencreme herumgereicht. Ein Beschluss stand durch das Wetter aber auch fest: Ein kühles Blondes musste her. So teilte sich die Gruppe. Während die eine Hälfte sich in die Sonne vor einem Lokal setzte, machte sich die andere Hälfte auf zum Estadio Vicente Calderon, der Heimspielstätte von Atlético Madrid. Auf dem Weg sicherte man sich in einem Kiosk saukalte Cervezas für den Weg. Ein Genuss!
Das Estadio liegt mitten in der Stadt, wir brauchten eine knappe halbe Stunde. Die Lage ist einfach schöner als bei den ganzen neuen Arenen auf der Wiese wie in Gladbach, Mainz, Hoffenheim und vielen anderen Orten. Das Stadion bot einen tollen Anblick, eine Mischung aus einer modernen Glasfassade, aber man sah dennoch die fast 50 Jahre-Geschichte, die hinter dem Stadion lag. Ein sehr schöner Ground.
Wir gingen im Stadion in die Stadionsportsbar mit Zutritt zum Atleticomuseum und trafen dort einige andere Schalker.
Auf dem Rückweg machten wir nochmal halt in der Sonne in einem Straßenlokal. Man nahm etwas feste Nahrung zu sich. Als Grundlage für den Rest des Tages gab es spanische Tortilla und Thomas bestellte sich frittierte Sardinen mit einer ordentlichen Portion Aioli. Damit er Platz im Stadion hat, sagte er.
Wieder am Hotel angekommen trafen wir Hannes Sy. aber OHNE Brille. Dummerweise war ihm seine Brille zu Bruch gegangen. Hier konnte Andreas mit seiner Sonnenbrille, die annähernd die gleiche Sehstärke hatte, aushelfen. Man sah Hannes Sy. zu jeder Tag und Nachtzeit nur noch mit Sonnenbrille. #Geilon und Çool sah er aus!
Wir machten uns kurz frisch und trafen dann die Anderen wieder. Es wurden einige Biere im Supermarkt, fast neben dem Hotel, eingekauft. Es wurde nun Zeit sich auf die Plaza Puerta del Sol zu begeben. Diese hatte sich bereits mit enorm vielen Schalkern gefüllt. In der Sonne wurden die Biere genossen, die Vorfreude auf den gemeinsamen Marsch im Mob, auf das Stadion Santiago Bernabeu und unsere Mannschaft stiegen von Minute zu Minute.
UND dann ging‘s endlich los zum Stadion.
Der riesige königsblaue Mob machte sich auf zum Estadio Santiago Bernabeu, von der Plaza ein Fußweg von circa 4,5 km.
Als es losging verlor sich die Gruppe etwas aus den Augen. Ate, Dennis, Flo, Hannes Sy. und Henne waren sehr weit vorne im langen Schalker Tross. Susanne, Andreas waren ziemlich am Ende dabei. Während des Marschs traf man aber viele bekannte Gesichter wieder.
Es wurde ein Lied nach dem Anderen durch die Gassen geschmettert. So weiß jetzt wohl jeder in Madrid, wer '97 alles geschlagen wurde. Die Madrilenen schauten begeistert aus den Fenstern und Balkonen und filmten. Immer wieder wurde angehalten, damit auch jeder mitkam und die ein oder andere Gesangs- und Hüpfeinlage gemeinsam gemacht werden konnte. Alle zogen mit, die Stimmung war der helle Wahnsinn.
Der Verkehr in der spanischen Hauptstadt wurde im Bereich zwischen der Plaza und dem Stadion komplett lahmgelegt. Die meisten Autofahrer ließen den Mob an sich vorbeiziehen oder filmten sogar. Wer aber hupte oder sich beschwerte bekam einige Probleme, denn dann kam das Auto auch mal ins schwanken und die Windschutzscheiben bekamen kostenlos die neusten Sticker verpasst, aber alles ganz friedlich. In den nächsten Wochen wird man aber wohl in Madrid dennoch eine Menge Autos mit königsblauen Stickern sehen.
Am Stadion angekommen sammelte man sich erstmal wieder, was schwieriger wurde als gedacht. Lumpi und Mario S. verpassten nämlich den Start des Marschs und fuhren deshalb Taxi. Die Information an uns fehlte.
Nach und nach ging‘s dann hinein in den Ground, der von außen einen wirklich schönen Anblick machte, auch wenn doch relativ viel Beton verbaut wurde.
Nach zwei eher laschen Sicherheitskontrollen war man dann auch drin. Die Atmosphäre mit dem Sicherheitsdienst und der Polizei war insgesamt entspannt, da hat man schon ganz anderes erlebt. Wir sahen aber auch an anderer Stelle eine Festnahme unmittelbar neben uns, und fanden die Aktion schon unverhältnismäßig.
Drinnen suchte sich jeder seinen Platz, wobei dabei die Karte eher keine Rolle spielte. So liefen Flo und Dennis einmal durchs halbe Stadion um nicht bei den Madrid-Fans sondern beim Schalke-Anhang zu sitzen. Wobei sitzen eigentlich nicht stimmt, denn eigentlich stand jeder natürlich das gesamte Spiel.
Die Stimmung war fantastisch, das Bernabeu wurde in Grund und Boden gesungen. Sicherlich haben alle das Spiel gesehen, wahrscheinlich mit Sky sogar besser als wir, denn ohne Fernglas war das Spielfeld kaum zu erkennen. Der Lautstärke tat dies aber keinen Abbruch und so wurde das Schalker Liedgut durch das Rund geschmettert. Tolle Schalparaden und Hüpfeinlagen bei denen der gesamte Gästebereich mitmachte, sorgten für eine Gänsehautatmosphäre.
Die Heimfans kamen erst zum Einlauf der Mannschaften ins Stadion und nur wenige Minuten nach Abpfiff war das Stadion auch schon wieder leer. Gesänge sind bei uns nicht angekommen, nach dem 3:1 konnte man leichtes Klatschen vernehmen. Sicherlich enttäuschend was die Spanier da anboten, aber auch nicht wirklich anders zu erwarten.
Nach Abpfiff folgte die obligatorische Blocksperre. Schade, dass die Mannschaft es nicht für nötig hielt, einmal kurz in die Kurve zu kommen. Nur unsere #1 bedankte sich für die Unterstützung und wurde frenetisch gefeiert.
Bis wir dann raus durften gab es noch einige Gesänge, die größtenteils doch eher lustig waren. Manchmal muss man sich auch mal selbst feiern.
Nachdem man das Estadio Bernabeu verlassen hatte, trafen sich die Göttinger Knappen wieder. Fast hätten wir Thomas verloren, der sich schon alleine auf den Weg machen wollte, aber zum Glück rechtzeitig von Flo gesehen wurde. Schnell suchte man sich vier Taxen und es ging zurück Richtung Plaza del Puerta del Sol. Dort setzte man sich in die Bar von gestern, einige machten sich aber erstmal los um die spanische Delikatesse "Döner Kebap" zu essen. Es schmeckte wirklich gut und es kam zu einem echtes Naturereignis: Der Präsi genoss ein Essen ohne Messer und Gabel!
Zurück in der Bar verarbeitete man noch das Erlebte bei dem ein und anderen Cerveza, bevor sich die Gruppe nach und nach auflöste und die Betten aufsuchte.
Ein geiler Tag, Blau und Weiß ein Leben lang
Der Abreisetag.
Nach dem Frühstück wurde eine Stadtrundfahrt in deutscher Sprache im Cabriodoppeldeckerbus organisiert. An allen Sehenswürdigkeiten konnte man aussteigen und mit einem Folgebus weiter Sightseeing betreiben. Da uns auch hier irgendwann der Durst quälte, legten wir eine Pause im Hardrock-Cafe-Madrid ein. Gleich wurde der Shop gestürmt und einige Souvenirs gekauft.
Nach einem Cerveza, Cola oder Kaffee ging es an vielen schönen Prachtbauten, Museen und Brunnen vorbei zu unserer letzten Station, dem Estacion de Atocha. Von außen sieht es aus wie ein Bahnhof, von innen wie ein überdimensionales Gewächshaus. Es handelt sich um eine ehemalige Lokhalle. Diese wurde in einen Palmengarten mit Geschäften und einem kleinen See, in dem sich Hunderte von Wasserschildkröten aufhielten, umgebaut.
Vorher erlebten wir aber noch einen Reinfall in einem spanischen Restaurant zum Mittagessen. Obwohl der Laden sehr gut besucht war, bekamen wir wohl das schlechteste Essen, welches wir seit Jahren gegessen hatten. Und leider ist unsere Ersparnis vorher, hier wieder aufgebraucht worden, denn teuer war es auch noch. Eine echte Touristen-Abzocke-Höhle.
Dann ging es 2 Stationen weiter in die Nähe unseres Hotels und die letzten Meter wurden zu Fuß durch diese großartige Stadt gemacht.
4 Taxen brachten uns zum Flughafen und dieses Mal entpuppte sich die easyJetfrau am Check-in als wenig kooperativ. Wieder nix gespart, Ate musste für ihr übergroßes Handgepäck zahlen.
Ein schöner Rückflug mit herrlichem Blick auf Paris bei Nacht, man konnte sogar den Eiffelturm erkennen, und eine sehr gute Landung brachten uns zurück nach Berlin-Schönefeld
Und so war auch diese Champions-League-Reise zu Ende. Wieder einmal waren wir eine tolle Clique und hatten viel Spaß zusammen.
GLÜCK AUF
Susanne, Hendrik und Andreas